2020-04-15

carpe noctem

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Bild: Lichtgarten (verjährt)

Nacht. Lau. Marktplatz im Laternenschein. Am Brunnen. Zerrissen, ihre Hose, mein Shirt. Sublime. Über Dächer und durch Vorgärten, über Zäune und Mauern. An Rosen , Ranken, Rinnen, rauen Wänden und blanken Zinnen, zerschlissen, abgekämpft und trunken vor Glück. Sie sitzt auf der Bank, den Kopf in den Nacken gelegt, noch Farbe im Gesicht. Morgen werden es alle wissen. Wir haben den Worten Bedeutung verliehen, haben die Parolen ausgegeben. Gelebt, befreit und farbenfroh. Wir begießen unser Gelingen, während durch nahe Gassen Sirenen erklingen. Sie zündet eine Zigarette an. Ringe durch Ringe. Knisterndes Glimmen, Knisternde Luft.    Und ich sinke neben sie. Sie legt meine Hand in ihren warmen Schoß. Verschwitzt und verschmitzt sehen wir uns an. ‚Heute noch was vor?‘ frage ich. Sie lächelt und wiegt langsam den Kopf. Lüsterne Träume, verbotene Räume. Doch nähert sich zwischen den Bäumen dort vorn, Blaulicht und gellendes Martinshorn. Und wir flüchten über Stock und Stein, zwischen Rabe, Mond und Reiher, zwischen Park und Schloss und Weiher. Unter Kastanien und Linden verliert sich unsere Spur, während die Sirenen in der Ferne verhallen. Diese Nacht. Immer ein Geheimnis.

Admin - 16:46:52 @ Mond, Sterne, Sein | Kommentar hinzufügen

2020-03-28

Sonne Mond und Sterne

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Bild: Lichtgarten

Für die Sinne - Für Harmonie - Für die Suche - Für das Sein - Für Gedanken - Für Dich - Für Mich - Für die Verständigung - Für das Verstehen

Irgendwie muss man immer anfangen. Immer und immer wieder. Jeden Tag. Und manchmal noch ein wenig mehr. Einen Blog starten, Gedanken und Ideen teilen mit der Welt. Sich zurückziehen aus dem Zurückziehen. Die Unantastbarkeit der stillen Beobachtung aufgeben… wobei…  noch schreibe ich hier Worte im Stillen und von ein paar wagen Andeutungen abgesehen, weiß niemand, dass ich gerade hier sitze und schreibe. Es ist kein großer Akt, ein unbedeutender Schritt für die Menschheit, umso bedeutsamer für mich. Ich schreibe mir Mut zu. Bestärke mich in Worten, so unsicher und verletzlich es sich auch anfühlt, am aufmerksamkeitsheischenden Wettbewerb im Nimbus der weltweiten Vernetzung teilzunehmen. Vielleicht werde ich schreiben und es wird nie gelesen werden. Vielleicht entwickelt sich über diesen Blog aber auch ein Gespräch mit der Welt. Vielleicht finde ich hier den Raum, Gedanken und Gefühle zu teilen, die mich im Stillen beschäftigen. Vielleicht muss es genau so anfangen. 

‘Sonne Mond und Sterne’ heißt ein Programm an dem ich schon über zehn Jahre arbeite. Lesung, Musik und Videoinstallation über das Universum, welches wir in uns tragen und in den Himmel projizieren. Ich weiß nicht, ob es jemals fertig wird. Bislang fertig ist nur der ‘Mond’-Teil, Skizzen zur Musik und der Installation. Immer wieder habe ich über die Jahre Puzzlestücke gesammelt, die die fehlenden Teile zusammenfügen könnten… wenn mir eines Tages der Himmel auf den Kopf fällt.

‘Sonne Mond und Sterne’ heißt ein Programm von Harald Lesch und der Musikgruppe Quadro Nuevo, welches ich dieser Tage besuchte. Lesung und Musik über das Universum, welches der Himmel in uns projiziert. Lesch erzählte kurzweilige Anekdoten über seine astrophysikalische Weltenschau. Quadro Nuevo gaben Planetenklänge quer durch den Baukasten ihres Ethnoinstrumentariums. So sehr ich alle anwesenden Vortragenden als Lehrer und Kreative schätze, war das Programm nett und bekömmlich und ohne Nachwirkungen. Und es war so ganz anders, als das, was mir die letzten Jahre zu besagtem Titel durch den Kopf ging. 
Ich habe an dem Abend beschlossen, mit dem Schreiben eines Blogs zu beginnen. Nicht länger zu warten, bis eines Tages das ganze Puzzle zusammenfällt. Einfach dasitzen und regelmäßig schreiben. Ideen in die Welt hinausprojizieren und sehen, was zurück reflektiert wird. Vielleicht ist alles nur ein Spiel.

Admin - 19:42:54 @ Sonne, Mond, Sterne, Lesung | Kommentar hinzufügen